28.03.23 Kitas in der Krise

Kitas in der Krise: Susanne Schneider (FDP) fordert Zwischensprint im Fachkräftemarathon!

Für zahlreiche Eltern in Nordrhein-Westfalen gleicht die Suche nach einem Kitaplatz einem Glücksspiel. Denn es fehlen landesweit mehr als 100.000 Betreuungsplätze und 24.000 Erzieherinnen und Erzieher. In der Ende März 2023 veröffentlichten Studie des Deutschen Kitaleitungskongresses geben 95 Prozent der befragten Kitaleitungen an, dass sich der Personalmangel im vergangenen Jahr weiter verschärft hat.

Die Ergebnisse sind kein Einzelfall: Auch Studien der Bertelsmann-Stiftung sowie des Paritätischen Gesamtverbandes machen deutlich, dass die Situation in Nordrhein-Westfalen im bundesdeutschen Vergleich besonders herausfordernd ist. Auch im Kreis Unna ist die Betreuungssituation angespannt. „Wir sehen einen dramatischen Fachkräftemangel in den Kitas. Je länger wir warten, desto schwieriger wird die Lage“, sagt Susanne Schneider, FDP-Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Unna.

Trotz dieser akuten Krise hat die NRW-Landesregierung aus CDU und Grünen bis heute keine ausreichenden Maßnahmen zur Verbesserung der Situation vorgelegt: „Wenn nach einem Dreivierteljahr noch immer ausschließlich geprüft wird, anstatt ergebnisorientiert anzupacken, dann ist das ein katastrophales Krisenmanagement! Wir brauchen jetzt unbürokratische Initiativen, um die Situation in unseren Kindertagesstätten zu verbessern. Deshalb gehen wir Freie Demokraten mit einem nachhaltigen Maßnahmenkonzept voran. Das System der frühkindlichen Bildung muss finanziell stabilisiert, Beschäftigte im System gehalten und neue Fachkräfte gewonnen werden“, betont Schneider.

Die FDP-Landtagsfraktion bringt dazu einen Antrag in den Landtag NRW ein: „Die Personalgewinnung ist auch in den Kitas ein Marathon, aber es braucht jetzt den Zwischensprint, um die Fachkräftesituation zu verbessern“, fordert die Liberale. Die Freien Demokraten schlagen vor, die Dynamisierung der Kindpauschalen vorzuziehen und eine Härtefallregelung zu entwickeln. Für Quereinsteiger will die FDP eine systematische Anrechnung als Fachkraft in einem gestuften Verfahren. Und damit das noch nicht ausreichend qualifizierte Personal fachlich angeleitet und geführt wird, soll eine Quote Fachkräfte-zu-Quereinsteiger eingeführt werden.

„Außerdem benötigen die Leitungskräfte der Kitas ein Mitspracherecht beim Personaleinsatz. Und wir brauchen eine schnellere und unbürokratischere Anerkennung von ausländischen Fachkräften. Das Land NRW sollte Übersetzungen benötigter Dokumente sowie Beglaubigungen von ausländischen Fachabschlüssen finanziell tragen. Bürokratische Maßnahmen ohne pädagogischen Mehrwert müssen wir abwerfen. Verwaltungskräfte könnten den Berufsalltag erleichtern“, erläutert Schneider. Weitere Maßnahmen liegen in der Lärmreduzierung in den Kitas und verstärkt auch Männer im Kitapersonal zu berücksichtigen. Parallel sorgt die Bundesregierung mit dem „Kita-Qualitätsgesetz“ für einen Finanzierungsschub. Den Bundesländern stehen in den kommenden zwei Jahren rund vier Milliarden Euro zur Verfügung, um die Situation zu verbessern.